Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
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20.02.2013

Potsdam. Internetnutzer aus 114 Ländern der Welt nehmen an den kostenlosen Online-Kursen zur Informationstechnologie teil, die das Hasso-Plattner-Institut (HPI) seit September 2012 jedermann anbietet. Das gab das Potsdamer Institut im Vorfeld der CeBIT bekannt, auf der es seine neue Internet-Bildungsplattform openhpi.de vorstellt. Für die bislang angebotenen drei Kurse in englischer und deutscher Sprache hätten sich insgesamt gut 22.000 Personen eingeschrieben, sagte HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Mehr als 3.400 erfolgreichen Absolventen seien bereits Zertifikate ausgestellt worden. Nach Ende des gegenwärtig laufenden Online-Kurses zum semantischen Internet wird das nächste Lehrangebot am 8. April gestartet. Dann soll es um die Grundlagen moderner Datenbanksysteme gehen. Kurssprache ist Deutsch.

Das HPI legte zur CeBIT, auf der es Aussteller ist (Halle 9, Stand A34), die Ergebnisse einer im Januar durchgeführten Umfrage vor, an der sich gut 1.000 Nutzer von openHPI beteiligten. Danach war für 84 Prozent der Befragten das generelle Interesse an Informationstechnologie und für 55 Prozent die Weiterbildungsmöglichkeit für den Beruf der ausschlaggebende Grund zur Teilnahme. 34 Prozent lockte die Aussicht, ein Zertifikat zu erlangen.

„Je nach Kursinhalt und Sprache ist die Struktur der Teilnehmer unterschiedlich“, berichtete Meinel. In seinem Kurs über die Grundlagen der Internet-Technologie waren die Altersgruppen zwischen 20 und 30 Jahren mit 28 Prozent sowie zwischen 30 bis 40 Jahren mit 25 Prozent am stärksten vertreten. Erfreulich ist die überdurchschnittliche Zahl von „Silver Surfern“: Zehn Prozent der Teilnehmer geben ihr Alter mit über 60 Jahren an. 82 Prozent der Teilnehmer sind Männer. 38 Prozent haben einen Bachelor- oder Master-Abschluss, etwa 4 Prozent sind promoviert. 27 Prozent üben eine Leitungsfunktion aus. 26 Prozent geben an, weniger als fünf Jahre Berufserfahrung zu haben, 14 Prozent sind schon bis zu zehn Jahre lang berufstätig. Den größten Anteil machen mit 35 Prozent die aus, die schon mehr als zehn Jahre in ihrem Job tätig sind.

Drei Viertel der openHPI-Nutzer erklärten, sie hätten nie zuvor an offenen Online-Kursen teilgenommen. Die meisten hatten durch Print- und Online-Medien über die neue Internet-Bildungsplattform des HPI erfahren. Meistens wurde von zu Hause aus (88 Prozent) auf den Online-Kurs zugegriffen. 29 Prozent nutzten das Angebot gelegentlich am Arbeitsplatz und 17 Prozent manchmal unterwegs. Acht Prozent der openHPI-Teilnehmer verwendeten dafür ein Smartphone, 16 Prozent einen Tablet-PC. Im Vordergrund stand aber der Zugriff über Desktop-PC und Laptop.

Intensive Nutzung des Angebots

Ein gutes Viertel der Teilnehmer widmete vier bis fünf Stunden pro Woche dem angebotenen Lehrstoff, jeweils rund ein Fünftel nahm sich drei bis vier oder mehr als fünf Stunden Zeit für die Lehrvideos, das Lesematerial, die Selbsttests, die Hausaufgaben sowie die Mitwirkung in Foren und Lerngruppen.

„Sämtliche von uns angebotenen Arten von Materialien und Kommunikationsmöglichkeiten haben die Teilnehmer als sehr oder ziemlich nützlich für ihren Erfolg gewertet“, freute sich HPI-Direktor Meinel. Steigern lässt sich nach seinen Worten noch der Anteil der Nutzer von Foren und Lerngruppen. 

Reger Austausch zwischen Lernenden und mit Lehrenden

Um sich mit anderen Lernenden oder den Lehrenden auszutauschen, griffen 46 Prozent der Teilnehmer der Online-Kurse auf die openHPI-Foren zurück. Mit insgesamt sechs Prozent waren Kanäle wie Facebook, Twitter, Xing, LinkedIn oder Skype noch nicht so stark genutzt, wie erwartet. Immerhin 11 Prozent der Teilnehmer erklärten, sie hätten sich persönlich mit anderen Lernenden getroffen. 85 Prozent der Befragten gaben an, den Kurs vollständig genutzt und nicht abgebrochen zu haben.

Hohe Zufriedenheit mit der Qualität

„Überwältigt sind wir von der hohen Zufriedenheit der Nutzer unserer Online-Kurse“, betonte Informatikwissenschaftler Meinel. Bei der Frage nach der Qualität der Lehrvideos wurden zum Beispiel besonders die fachlichen Inhalte (92 Prozent), die Verständlichkeit (89 Prozent) und die Unterhaltsamkeit (75 Prozent) positiv bewertet. Auch die Technik der openHPI-Plattform, die Kurs-Strukturierung und die Betreuung bekamen gute Noten.

Gefragt, welche möglichen künftigen Funktionalitäten als nützlich angesehen würden, sprachen sich jeweils über 40 Prozent der openHPI-Teilnehmer für Chats, Annotationsmöglichkeiten und Untertitel in den Videos aus. „Wenn eigene Anregungen und Wünsche formuliert wurden, standen ein noch stärkerer Praxisbezug und eine umfangreichere Suchfunktion ganz oben auf der Liste“, fasste Meinel zusammen. Er äußerte die Erwartung, dass die Teilnehmerzahlen weiter steigen werden. Weniger als ein Prozent der Befragten erklärte, keine weiteren offenen Online-Kurse mehr nutzen zu wollen. Zehn Prozent sind noch unentschieden. Die anderen wollen auch künftig auf openHPI dabei sein. 

openHPI: Vorbild sind Massive Open Online Courses (MOOC)

Die neue Internet-Bildungsplattform www.openhpi.de des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik an der Universität Potsdam (HPI) bietet kostenlose, frei zugängliche Onlinekurse für sehr viele Teilnehmer an. Die Inhalte beschäftigen sich mit Fragen der Informationstechnologie und Informatik. openHPI folgt dem Beispiel der „Massive Open Online Courses“, wie sie seit 2011 zunächst von der Stanford University, später aber auch von anderen Elite-Universitäten der USA angeboten wurden. Im Unterschied zu traditionellen Vorlesungsportalen werden bei www.openhpi.de Kurse angeboten, die einem festen, zweimonatigen Zeitplan folgen - mit definierten Angebotsimpulsen wie Lehr-Videos, Texte, Selbsttests, regelmäßige Hausaufgaben und Prüfungsaufgaben. Kombiniert sind die Angebote mit einer sozialen Plattform, auf der sich die Teilnehmer mit den Kursbetreuern und anderen Teilnehmern austauschen, Fragen klären und weiterführende Themen diskutieren können. Die Teilnehmer entscheiden selbst über Art und Umfang ihrer Aktivitäten. Sie können in den Kurs eigene Beiträge einbringen, zum Beispiel durch Blogposts oder Tweets, auf die sie im Forum verweisen. Andere Lernende können diese dann kommentieren, diskutieren oder erweitern. So werden Lernende, Lehrende und die Inhalte in einem sozialen Lernnetzwerk miteinander verknüpft.

Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut

Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang „IT-Systems Engineering“ an – ein besonders praxisnahes und ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das von derzeit 450 Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet 120 Plätze für ein Zusatzstudium an. Insgesamt zehn HPI-Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten sind am Institut tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen neun Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings stets auf Spitzenplätze.